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MAI
2023

Der japanische Kimono - Wissenswertes für Anfänger* Innen

Du interessierst dich für Kimonos, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Keine Sorge, wir stehen dir zur Seite! In diesem Artikel werden wir dir einige grundlegende Informationen geben, um dich in die faszinierende Welt der japanischen Kimonos einzuführen. 

Egal, ob du planst, einen Kimono zu kaufen, einen zu tragen oder einfach nur mehr über ihre Geschichte und Bedeutung erfahren möchtest, hier findest du alles, was du als Anfänger*in wissen musst.

TLDR: Der japanische Kimono – Einsteigerinformationen

  1. Was ist ein Kimono? Ein traditionelles japanisches Gewand, das für Eleganz und Kultur steht, mit verschiedenen Stilen für Männer und Frauen.
  2. Wann trägt man Kimono? Kimonos werden zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Zeremonien und Festen getragen.
  3. Arten von Kimonos: Verschiedene Typen wie Furisode (für junge Frauen), Yukata (Sommer) und Tomesode (für verheiratete Frauen) sind gängig.
  4. Ankleiden eines Kimonos: Das Anlegen erfordert Übung, besonders das Binden des Obi und das richtige Wickeln.
  5. Pflege: Kimonos erfordern besondere Pflege, wie professionelle Reinigung und korrekte Lagerung, um ihre Schönheit zu bewahren.

Was ist ein Kimono? 

Ein Kimono ist ein traditionelles japanisches Gewand mit langen Ärmeln, das sowohl von Männern, als auch von Frauen getragen wird. Es wird aus einer langen, rechteckigen Stoffbahn hergestellt, und mit einem breiten Gürtel, dem sogenannten Obi, abgerundet. Kimonos gibt es in verschiedenen Stilen, je nach Anlass und Geschlecht. Sie können aus Seide, Baumwolle oder synthetischen Materialien hergestellt sein und sind für ihre wunderschönen Muster und Farben bekannt.

Der Kimono ist nicht nur ein Kleidungsstück, sondern ein Symbol der japanischen Kultur und Tradition. Er drückt Eleganz, Respekt und Wertschätzung für die Vergangenheit aus. In Japan werden Kimonos oft zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Teezeremonien und Feiertagen getragen. Sie sind ein Ausdruck der japanischen Ästhetik und spiegeln die Werte und Bräuche der Gesellschaft wider.
 

Der Begriff „Kimono“ (着物) bedeutet wörtlich „Dinge zum Anziehen“ und wurde ursprünglich für Kleidung im Allgemeinen verwendet. Erst mit dem Einzug westlicher Mode in Japan vor etwa 150 Jahren wandelte sich die Bedeutung: „Kimono“ wurde zum Synonym für traditionelle japanische Kleidung (和服, Wafuku).

Was bedeutet Kimono? 

​Der Kimono wird sowohl von Männern als auch Frauen getragen. Heutzutage wird er vor allem bei besonderen Anlässen getragen:​

 

  • Erwachsenwerden-Zeremonie (成人式): Viele junge Frauen tragen bei diesem wichtigen Lebensereignis einen Furisode (振袖), einen Kimono mit langen Ärmeln. ​
  • Hochzeiten und formelle Veranstaltungen: Hier wählen Frauen oft den Tomesode (留袖), einen formellen Kimono mit normal langen Ärmeln, während Männer den Montsuki (紋付), einen schwarzen Kimono mit Familienwappen, tragen. ​
  • Traditionelle Feste und kulturelle Veranstaltungen: Bei Sommerfesten wie dem Bon-Odori oder Feuerwerksfestivals ist der Yukata (浴衣), ein leichter, ungefütterter Kimono besonders beliebt.

 

Zusätzlich tragen Menschen, die in traditionellen Künsten wie der Teezeremonie oder dem Ikebana (Blumenarrangement) tätig sind, regelmäßig Kimono. Obwohl der Kimono im Alltag weniger verbreitet ist, bleibt er ein Symbol japanischer Kultur und Ästhetik.

 

Wer trägt Kimono?

Woher komm der Kimono?

  • Von der Antike bis zur Heian-Zeit (794–1185)

Die Ursprünge des Kimonos sind vielfältig, doch die heutigen Formen lassen sich bis in die Heian-Zeit zurückverfolgen.

Zuvor trugen die Menschen einfache, um den Körper gewickelte Stoffe oder Kleidungsstücke mit eingeschnittenen Löchern für Kopf und Arme. Mit zunehmendem kulturellen Einfluss aus China entwickelten sich aus diesen frühen Stilen hosenartige und einteilige Gewänder.

Doch das milde japanische Klima führte zu spezifischen Anpassungen, und so entstand während der Heian-Zeit die mehrlagige Kimono-Tradition. Besonders Adel und Hofdamen trugen prächtige Gewänder wie das legendäre Jūnihitoe (十二単, Zwölflagiges Gewand).

 

Interessant:
In dieser Zeit war es üblich, dass Adelige ihre Gesichter hinter Sichtschutzwänden verbargen. Stattdessen ließen sie die farblich abgestimmten Säume ihres Kimonos hervorschauen, um ihren Geschmack und ihre Intelligenz zu demonstrieren – eine frühe Form der Modekommunikation.

 

  • Blütezeit in der Edo-Zeit (1603–1867)

Während der Edo-Zeit entwickelte sich der Kimono zu einem Statussymbol. Farben und Muster waren nicht mehr länger nur den Samurai-Familien vorbehalten.

Adlige und Samurai trugen exklusive Designs und wohlhabende Händler experimentierten mit kunstvollen Stickereien und importierten Stoffen. Die Bevölkerung im Allgemeinen nutzte Farben, Muster und Bindeweisen des Obi (Gürtels), um sich modisch auszudrücken.

  • Der Wandel in der Meiji-Zeit (1868–1912)

Mit der Modernisierung Japans wurden westliche Anzüge und Kleider in offiziellen Anlässen zur Pflicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kimono allmählich durch westliche Kleidung im Alltag ersetzt.

Heute bleibt er jedoch für festliche Anlässe erhalten und erlebt durch Modebegeisterte und Tourismus eine neue Renaissance.

 

Kimono-Arten:

Es gibt verschiedene Arten von Kimonos, die jeweils für bestimmte Anlässe und Jahreszeiten bestimmt sind:

  • Gefütterter Kimono (袷, Awase): Getragen von Oktober bis Mai, bietet er zusätzliche Wärme.
  • Ungefütterter Kimono (単衣, Hitoe): Geeignet für Juni und September, wenn das Wetter milder ist. ​
  • Leichter, transparenter Kimono (薄物, Usumono): Ideal für die heißen Monate Juli und August.

Darunter gibt es die folgenden Arten:

  • Furisode (振袖): formelle Kimonos mit langen Ärmeln, die oft von unverheirateten jungen Frauen getragen werden. Sie sind reich verziert und in lebendigen Farben gehalten.
  • Tomesode (留袖): elegante, formelle Kimonos, die von verheirateten Frauen getragen werden. Sie haben kürzere Ärmel und sind oft mit subtilen Mustern versehen.
  • Homongi (訪問着): diese Kimonos werden zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Teezeremonien getragen. Sie haben oft auffällige Muster, die über die Nähte hinweggehen.
  • Yukata (浴衣): leichtere, informelle Kimonos, die im Sommer oder bei Festivals getragen werden. Sie sind aus Baumwolle und haben oft verspielte Muster.

Wie trägt man einen Kimono?

Das Anlegen eines Kimonos ist eine Kunst für sich und wird unter dem japanischen begriff "kitsuke" zusammengefasst. Es erfordert Geschick und Übung, aber mit ein wenig Geduld kann es jeder lernen. 

Zwei Dinge, die du unbedingt beachten solltest sind:

  • 1. Ein Kimono wird immer linke Seite über die rechte Seite gewickelt getragen.
  • 2. Der Saum eines Kimonos wird außerhalb sauberer Räume niemals über den Boden geschliffen.

Bei Frauen besteht die größte Herausforderung beim Ankleiden eines Kimono darin, dass der Kimono länger ist, als die Körperhöhe der Trägerin. Er wird an der Hüfte hochgebunden, um ihn an die entsprechende Größe anzupassen. Der überflüssige Stoff wird an der Hüfte in eine Falte gelegt. Damit das Gesamtbild am Ende möglichst glatt und faltenfrei ist, werden verschiedene Bänder genutzt, mit denen der Stoff ordentlich an der richtigen Stelle gehalten wird. 

Für Männer ist das Anziehen eines Kimonos wesentlich einfacher, da die Länge von vorne herein für den Träger passend gewählt wird. 

Mehr zum Thema Kitsuke findest du in unseren anderen Blogeinträgen. 

Wo kann man Kimonos kaufen? 

Wenn du einen eigenen Kimono besitzen möchtest, hast du verschiedene Möglichkeiten. In Japan gibt es spezialisierte Geschäfte und Märkte, auf denen du auch gebrauchte Kimonos für sehr wenig Geld kaufen kannst. Es gibt auch japanische Online-Shops, die eine breite Auswahl an Kimonos anbieten und weltweiten Versand anbieten. 

 

Bei der Auswahl eines Kimonos ist es wichtig, auf die Qualität des Stoffes, die Verarbeitung und die Authentizität zu achten. Viele als "Kimono" deklarierte Gewänder im Internet sind Satingewänder, die im besten Fall als hübscher Bademantel verwendet werden können. Generell gilt: wenn ein Gürtel im gleichen Muster dabei ist, ist es wahrscheinlich ein Bademantel, und kein Kimono.

 Je bunter und glänzender, desto wenig authentisch. 

 

In unserem Edoline Onlineshop findest du natürlich alles, was du brauchst, und die entsprechende Beratung gibt es kostenlos dazu. Schau mal rein!

Pflege

Kimonos erfordern besondere Pflege, um ihre Schönheit und Qualität über die Jahre hinweg zu erhalten. Man sollte einen Kimono niemals einfach so selber waschen. Es wird empfohlen, sie professionell reinigen zu lassen, da einige Kimono-Stoffe empfindlich sein können und bei Berührung mit Wasser sowohl die Form, als auch die Farbe verlieren können.

 

Kimonos kommen dank der Unterkimonos selten direkt mit dem Körper in Berührung und man kann Verschmutzungen durch Achtsamkeit beim Tragen gut vermeiden. Daher reicht es meistens, wenn der Kimono nach dem Tragen für ein paar Stunden ausgelüftet wird. 

 

Im Übrigen sollten Kimonos ordnungsgemäß gelagert werden, um Faltenbildung zu vermeiden. Es gibt eine korrekte Art um einen Kimono zu falten und spezielle Kimono-Aufbewahrungstaschen und -boxen, die den Kimono vor Staub und Licht schützen.

Weitere Tipps findest du hier: https://www.edoline.de/blog-der-geruch-von-alter-seide/

Respektvolles Tragen von Kimonos

Beim Tragen eines Kimonos ist es wichtig, die kulturelle Bedeutung und Tradition zu respektieren. Informiere dich über die spezifischen Regeln und Etikette, die mit dem Tragen eines Kimonos einhergehen, insbesondere bei formellen Anlässen. Achte darauf, dass der Kimono angemessen gebunden und getragen wird und zeige Respekt für die japanische Kultur.

Solange du dich daran hältst, wirst du im Übrigen wahrscheinlich auch keinen Japaner finden, den es stört, wenn du als nicht-Japaner einen Kimono trägst.

Die Schönheit der Kimono-Tradition

Die Welt der japanischen Kimonos ist reich an Geschichte, Symbolik und Schönheit. Egal, ob du dich für die kunstvolle Handwerkskunst, wie Färbetechniken oder Webarten, die verschiedenen Kimono-Stile oder die kulturellen Bräuche interessierst, der Kimono bietet eine faszinierende Reise in die japanische Kultur mit vielen verschiedenen Facetten.

 

Wir hoffen, dass dir dieser Einstieg in die Welt der japanischen Kimonos geholfen hat. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken und zu lernen, aber vielleicht hast du nun schon einen kleinen Überblick über die vielfältigen Seiten dieses faszinierenden Kleidungsstückes. Egal, ob du selbst einen Kimono trägst oder einfach nur die Schönheit und Bedeutung dahinter schätzt, die Welt der Kimonos bietet eine unendliche Quelle der Bewunderung und wir hoffen, dich mit unserer Begeisterung dafür anstecken zu können.

Wenn du fragen zum Thema Kimono, Kitsuke oder japanischer Kultur hast, schreib uns gerne eine Nachricht über unsere Social Media Kanäle oder das Kontaktformular auf unserer Website!

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