Hakata Ori (博多織) ist eine der bekanntesten traditionellen Webtechniken Japans und wird seit über 770 Jahren in Fukuoka, in der Region Hakata, hergestellt. Diese außergewöhnliche Textilkunst kombiniert jahrhundertealte Handwerkskunst mit einzigartigen Designs und Symbolik, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt sind. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die Geschichte, Techniken und Bedeutung von Hakata Ori.
Die Ursprünge von Hakata Ori reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als Yazaemon Mitsuda, ein Händler aus Hakata, auf einer Reise nach China die Inspiration für diese spezielle Webtechnik fand. Er brachte die Techniken und Stile nach Japan, wo sie weiterentwickelt wurden. Hakata Ori wurde schnell für seine Robustheit, Schönheit und Vielseitigkeit geschätzt.
Während der Edo-Zeit (1603–1868) wählte der Daimyo Kuroda Nagamasa, Herrscher von Chikuzen (heutiges Fukuoka), Hakata Ori als Tributgeschenk für das Tokugawa-Shogunat. Seitdem hat Hakata Ori den Ruf eines edlen, hochwertigen Stoffes, der sowohl Eleganz als auch Stärke symbolisiert.
Hakata Ori zeichnet sich durch seine dichte, feste Webstruktur aus, die mit leuchtenden Farben und kunstvollen Mustern kombiniert wird. Diese Textiltechnik wird meist zur Herstellung von Obi (帯), den traditionellen Gürtel für Kimonos, verwendet.
Der Stoff wird auf einem Webstuhl gefertigt, was ein hohes Maß an Geschick und Präzision erfordert. Jede Faser wird sorgfältig gewebt, um die Haltbarkeit des Stoffes sicherzustellen. Der größte Unterschied zu anderen Webtechniken liegt in der besonderen Dichte des Hakata Ori, die verhindert, dass der Stoff sich leicht verzieht oder abnutzt.
Ein herausragendes Merkmal von Hakata Ori ist das berühmte „Kenjo-Gara“ (献上柄)-Muster, das aus drei Hauptsymbolen besteht. Dieses Muster ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern birgt auch tiefe kulturelle und symbolische Bedeutungen, die eng mit der Geschichte und der spirituellen Tradition Japans verbunden sind.
Das Kenjo-Gara-Muster besteht aus drei zentralen Motiven: Dokko (独鈷), Hanasara (華皿) und verschiedenen Streifenmustern (縞, Shima). Dieses Design wurde von Seichikokushi, einem buddhistischen Mönch der Kamakura-Zeit, eingeführt, der die Inspiration während seines Aufenthalts in China gewann. Der Begriff „Kenjo“ bedeutet „Tribut“ oder „Geschenk“, was auf die Praxis zurückgeht, dass der Herrscher des Chikuzen-Klans (die Familie Kuroda) während der Edo-Zeit Hakata Ori als Geschenk an das Tokugawa-Shogunat überreichte.
Interessanterweise wurde das Kenjo-Gara-Muster streng von der Kuroda-Familie überwacht und durfte nur von zwölf ausgewählten Webereien hergestellt werden. Dies erklärt, warum Hakata Ori im Gegensatz zu anderen japanischen Textilien wie Nishijin Ori nicht im ganzen Land verbreitet wurde.
Das Kenjo-Gara“ (献上柄)-Muster, besteht aus drei Hauptsymbolen:
1. Dokko (独鈷): Der spirituelle Schutz
Das Dokko-Motiv, das ursprünglich eine Art Waffe darstellte, ist ein buddhistisches Ritualwerkzeug, das in der Shingon-Tradition genutzt wird. Es symbolisiert die Fähigkeit, weltliche Begierden zu zerschlagen und den Weg zur Erleuchtung zu ebnen. Darüber hinaus steht es für Schutz vor Unglück und das Abwenden von bösen Einflüssen. Im Kontext des Hakata Ori wird das Dokko als Talisman betrachtet, der den Träger vor Unheil schützt.
Obwohl Hakata Ori am bekanntesten für die Herstellung von Obi ist, wird die Webtechnik auch für andere Accessoires verwendet, darunter:
Die Vielseitigkeit des Hakata Ori macht es zu einem beliebten Material, das die traditionelle Handwerkskunst Japans in den Alltag integriert.
In der heutigen Zeit wird Hakata Ori nicht nur als traditionelles Handwerk geschätzt, sondern auch als Symbol der japanischen Kultur und Geschichte bewahrt. Es gibt zahlreiche Bemühungen, die Kunst am Leben zu erhalten, darunter Workshops, Ausstellungen und Kooperationen mit zeitgenössischen Designern.
Die Stadt Fukuoka ist nach wie vor das Zentrum der Hakata Ori-Produktion, und dort kann man die Schönheit und die traditionsreiche Geschichte dieses Stoffes hautnah erleben.
2. Hanasara (華皿): Ein Zeichen von Gastfreundschaft und Glück
Das Hanasara-Motiv ist ein buddhistisches Gefäß, das bei Zeremonien verwendet wird, um Blumen darzubringen. Es steht symbolisch für „Gastfreundschaft“ und „Segnung“. Im Kenjo-Gara-Muster repräsentiert es den Wunsch nach Harmonie und Segen für den Träger sowie für sein Umfeld. Dieses Motiv erinnert an die Bedeutung von Respekt und Großzügigkeit, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt sind.
3. Shima (縞): Die Streifen und ihre familiäre Bedeutung
Die Streifenmuster des Kenjo-Gara haben eine ganz besondere Bedeutung, die sich auf familiäre Beziehungen und die Harmonie innerhalb der Familie bezieht. Es gibt zwei Haupttypen von Streifenmustern:
Oyako-Shima (親子縞): Oyako-Streifen (Nakako-mochi):
Hierbei werden schmale Streifen von breiteren Streifen eingeschlossen. Es symbolisiert, wie Eltern ihre Kinder beschützen und unterstützt.
Koukou-Shima (孝行縞): Streifen der kindlichen Pietät (Ryoko-mochi):
Bei diesem Muster werden breite Streifen von schmaleren Streifen flankiert. Es symbolisiert, wie Kinder ihre alternden Eltern ehren und sich um sie kümmern.
Durch diese symbolische Darstellung wurde das Hakata Ori mit dem Wunsch verbunden, dass die Familie des Trägers in Frieden und Harmonie leben möge. Besonders bei Hochzeiten wurde das Hakata Ori als Teil der Mitgift geschätzt, um dem frisch verheirateten Paar Glück und familiäre Einigkeit zu wünschen.
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