Das ist eine der Fragen, die uns auf Conventions und Veranstaltungen zum Thema Kimono sehr oft gestellt wird.
Die beiden Kleidungsstücke haben tatsächlich eine sehr ähnliche Form, und Anfängern fällt es oft schwer, sie allein anhand ihres Aussehens zu unterscheiden. In Japan gibt es jedoch strenge Regeln dafür, wann man Yukata und wann man Kimono tragen sollte. Wenn man sie verwechselt, kann man je nach Anlass gegen die Etikette verstoßen.
In diesem Artikel möchten wir dir genau erklären, wo die Unterschiede zwischen Kimono und Yukata liegen.
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass "Kimono" ein allgemeiner Begriff für verschiedene Arten von japanischen Gewändern ist, zu denen auch die Yukata gehören. Für die Einfachheit halber werde ich in diesem Artikel den Begriff "Kimono" verwenden, um Kimonos zu beschreiben, die nicht Yukata sind.
Der erste Unterschied zwischen Kimono und Yukata, den wir uns anschauen, besteht darin, wann sie getragen werden.
Kimono: Ganzjährig
Yukata: Juni-September
Kimono kann das ganze Jahr über getragen werden. Jedoch gibt es auch Kimono, die speziell für den Sommer, z. B. aus dünnem, durchscheinendem Seidenstoff gefertigt sind. Diese sollte man natürlich nicht im Winter tragen. Es gibt Kimono, die für spezielle Anlässe gefertigt werden, während andere für den Alltag gedacht sind.
Yukata hingegen, wird nur im Sommer (Juni bis September) getragen, wo es als Freizeitoutfit für Sommerveranstaltungen wie Sommerfeste und Feuerwerke gilt.
Früher wurden Yukata das ganze Jahr über im Haus als Loungewear oder Schlafanzüge verwendet. Das ist allerdings heutzutage nicht mehr üblich.
Der zweite Unterschied zwischen Kimono und Yukata ist der Zweck.
Kimono: Unterschiedlich, je nach Art - von Freizeit- bis zu formellen Anlässen.
Yukata: Lässige Freizeitaktivitäten im Sommer.
Kimonos werden bei einer Vielzahl von Situationen und Anlässen getragen. Je nach Art werden einige als Freizeit- oder Alltagskleidung verwendet, während andere für formelle Anlässe bestimmt sind. Bei Frauen wählt man den Kimono entsprechend dem Familienstand der Trägerin, dem Anlass und der Jahreszeit aus. Bei Männern gibt es etwas weniger Auswahl, aber auch hier gibt es Unterschiede zwischen formellen Kimonos und solchen für den Alltag, die sich optisch voneinander unterscheiden.
Yukatas wurden früher als Bademäntel genutzt und haben sich in der Moderne als Kleidungsstück für Freizeitaktivitäten im Sommer etabliert. Vergleicht man sie mit westlicher Kleidung, könnte man sie mit einem Strandkleid oder einem leichten Jogginganzug vergleichen. Sie sind daher ungeeignet für formelle Anlässe und im Alltag nur bedingt angemessen.
Es gibt Unterschiede zwischen Kimono und Yukata bezüglich des verwendeten Materials.
Kimono: Sie werden aus verschiedenen Materialien hergestellt.
Yukata: Die meisten sind aus Baumwolle.
Es gibt eine Vielzahl von Stoffen, die für die Herstellung von Kimonos verwendet werden. Traditionell bestehen Kimonos jedoch hauptsächlich aus Seide, Wolle oder Hanffasern. Jedes Material hat besondere Eigenschaften, die sich besonders gut für bestimmte Jahreszeiten oder Anlässe eignen. In letzter Zeit werden auch Kimonos aus synthetischen Stoffen wie Polyester hergestellt. Diese sind kostengünstig und besonders pflegeleicht, da sie beispielsweise maschinenwaschbar sind. Allerdings sind formelle Kimonos immer noch fast ausschließlich aus Seide gefertigt. Aufgrund der langen und vielfältigen Tradition der Seidenherstellung in Japan gibt es allein bei Seidenkimonos zahlreiche Varianten, die sich nicht nur optisch, sondern auch preislich voneinander unterscheiden.
Yukatas werden im Sommer getragen, daher werden grundsätzlich atmungsaktive Materialien verwendet. Insbesondere Baumwolle ist üblich für die Herstellung, da sie angenehm auf der nackten Haut ist und Schweiß gut aufnehmen und abgeben kann. Inzwischen sind jedoch auch sehr preiswerte Yukatas aus chemischen Fasern erhältlich.
Der vierte Unterschied liegt in der Art der Herstellung.
Kimono: Einlagig (jap. hitoe) oder zweilagig / gefüttert (jap. awase)
Yukata: Einlagig
Es gibt sowohl Kimonos mit Innenfutter als auch solche ohne. Bei Kimonos mit Innenfutter ist, ähnlich wie bei westlicher Kleidung, eine zusätzliche Stofflage in der Innenseite eingenäht, oft in einer anderen Farbe. Bei einigen Kimonoarten für Frauen ist der Kragen breiter (jap. hiroeri) und wird beim Tragen nach innen gefaltet. Um dies einfach zu bewerkstelligen, sind im Nacken oft Fäden oder kleine Druckknöpfe angebracht. Traditionell werden Kimonos von Hand genäht.
Yukatas sind immer einlagig und können entweder von Hand oder maschinell genäht werden. Der Kragen eines Yukatas ist bereits schmal genäht und muss nicht nach innen gefaltet werden.
Ein weiterer Unterschied zwischen Kimono und Yukata liegt im Obi, dem Gürtel, der zu ihnen getragen wird.
Kimono: Breiter Obi mit etwa 30 cm Breite und bis zu 4,5 m Länge.
Yukata: Schmaler Obi (ca. 15 cm breit) (jap. Hanhaba-Obi) oder langer, weicher Stoffschal (jap. Heko-Obi).
Bei Kimonos für Frauen gibt es verschiedene Arten von Obi, die sich leicht in ihrer Form unterscheiden und für unterschiedliche Anlässe vorgesehen sind. Daher existieren auch zahlreiche Bindetechniken für den Obi. Die gängigste Bindung ist die kastenförmige O-Taiko-Bindung, die für die meisten Kimonos verwendet wird. Es gibt viele Regeln für die Kombination von Kimono und Obi sowie für das korrekte Binden.
Für Yukata werden bei Frauen die schmalen Hanhaba-Obi, etwa 15 cm breit, zu Schleifen auf dem Rücken gebunden. Mittlerweile gibt es vereinfachte Versionen des Hanhaba-Obi, bei denen der Gürtelteil und die bereits vorgebundene Schleife separat erhältlich sind. Als Alternative gibt es den Heko-Obi, einen breiten und sehr langen Schal aus Seide oder Polyester, der mehrfach um den Körper gewickelt und auf dem Rücken zu einer fluffigen Schleife gebunden wird. Er gilt als bequemer als der Hanhaba-Obi und erfreut sich besonders bei Teenagern großer Beliebtheit.
Bei Männern gibt es optisch kaum Unterschiede zwischen den Obi für Yukata und Kimono. Allerdings sind Obi für formelle Kimonos qualitativ hochwertiger und entsprechend teurer. Daher werden sie eher nicht zu Yukata getragen. Auch für Männer gibt es Heko-Obi, meistens in dunklen Farben, mit dezenten Shibori-Verzierungen an den Enden. Die Schleife kann entweder an der Hüfte oder auf dem Rücken gebunden werden.
Für ein Kimono-Outfit sind einige Accessoires und Zubehörteile erforderlich, die für Yukata nicht notwendig sind.
Kimono: Koshi Himo, Datejime, Unterkimono (Juban), Eri.Shin, Obi Ita, Obi Makura, Obiage, Obijime
Yukata: Koshi Himo, eventuell Datejime und Obi Ita
Um einen Kimono korrekt und ordentlich anzuziehen (jap. kitsuke), werden eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Accessoires benötigt. Ein besonders wichtiger Bestandteil ist der Unterkimono (Juban), der den empfindlichen Kimono-Stoff von innen schützt. Während die meisten für den Kimono benötigten Teile äußerlich nicht sichtbar sind, können Obiage und Obijime dem Kimono-Outfit zusätzliche Farbakzente verleihen.
Beim Yukata ist streng genommen nur ein einzelner Koshi Himo zur Anpassung der Länge erforderlich. Ein zweiter wird empfohlen, um den Kragen unter der Brust geschlossen zu halten. Wenn man zusätzlich Datejime und Obi Ita verwendet, lässt sich der Yukata ordentlicher anziehen. Ein Hanhaba Obi wird durch Knoten befestigt und erfordert keine zusätzlichen Hilfsmittel zum Binden. Allerdings ist es bei jungen Mädchen zum Trend geworden, dekorative Obijime über den Obi zu binden. Ein Unterkimono ist beim Yukata nicht notwendig, aber insbesondere bei hellen Yukata kann ein Unterkimono unter dem Yukata verhindern, dass die Unterwäsche durchscheint.
Zu Kimono und Yukata gehören unterschiedliche Schuhwerke.
Kimono: Tabi-Socken und Zōri
Yukata: barfuß und Geta
Zum Kimono trägt man zunächst Tabi-Socken, die Socken mit geteiltem großen Zeh. Für formelle Kimono und Anlässe werden in der Regel weiße Tabi-Socken gewählt, während für den Alltagskimono auch farbenfrohere Varianten verwendet werden können. Über den Tabi-Socken werden Zōri getragen, Flip-Flop-artige Sandalen aus Kunststoff und/oder Leder. Auch hier gibt es leichte Unterschiede in Form und Farbe, je nach Formalität. Männer tragen zum Kimono sogenannte Seta, flache Sandalen mit einer Sohle, die optisch an Bambusmatten erinnert.
Zum Yukata trägt man normalerweise Geta, japanische Holzsandalen. Beim Gehen erzeugen sie ein charakteristisches hölzernes Klacken, das von Japanern sofort mit Yukata, Sommer und Feuerwerk assoziiert wird. Geta werden barfuß, also ohne Tabi-Socken, getragen.
Wir hoffen, dass es dir mit diesen Informationen in Zukunft leichter fallen wird, Kimono von Yukata zu unterscheiden. Wenn du mehr über die verschiedenen Arten von Kimono und Yukata erfahren möchtest, oder Fragen zum Thema Kimono, Kitsuke oder japanischer Kultur hast, schreib uns gerne eine Nachricht über unsere Social Media Kanäle oder das Kontaktformular auf unserer Website!
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